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Corona und Lieferengpässe halten die Handwerkskonjunktur im Rhein-Main-Gebiet weiter im Bann

Kreishandwerkerschaft zum Austausch bei der SPD-Kreistagsfraktion

Dietzenbach „Die Corona-Krise bleibt zu Jahresbeginn 2021 weiter das prägende Element für die konjunkturelle Entwicklung im regionalen Handwerk im Rhein-Main-Gebiet. Hinzu kommt, dass seit Jahresbeginn eine Preiswelle durchs Land rollt, die u. a. durch Rohstoffverknappung, Lieferkettenunterbrechungen und plötzlich anziehende Nachfrage ausgelöst wurden. Die Bauwirtschaft hat mit deutlichen Preissteigerungen bei Baumaterialien zu kämpfen. Besonders betroffen sind hierbei u.a. Stahl, Kupfer, Holz‐ und Holzverbundstoffe sowie Bitumen und Dämmstoffe, um nur einige zu nennen“.

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Foto: Materialverknappung und Lieferengpässe führen zu erheblichen Verteuerungen - nicht nur im Baugewerbe.

„Angesichts der dritten Corona-Welle bleibt der erhoffte breite Aufschwung in der regionalen Handwerkskonjunktur aus“, so Wolfgang Kramwinkel, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Stadt und Kreis Offenbach. „Die wirtschaftliche Lage im regionalen Handwerk entwickele sich derzeit in unterschiedliche Richtungen. Während personenbezogene Dienstleister (Friseure und Kosmetiker), Kfz-Betriebe und Betriebe des Lebensmittelhandwerks (Bäcker und Fleischer) seit nunmehr einem Jahr mit Kaufzurückhaltungen, Schließungen, Einschränkungen und Existenzängsten konfrontiert seien, erweise sich die Baukonjunktur als robust“, betonte Kramwinkel.

„Sowohl Bau- als auch Ausbaugewerbe sind bisher weitgehend unbeschadet durch die Corona-Krise gekommen. Unerwartet stark zeigen sich die Kfz-Handwerke durch die Auswirkungen der Pandemie belastet. Auch die Lage der Nahrungsmittelhandwerker und der personenbezogenen Dienstleister sei äußerst angespannt“, so Kramwinkel weiter.

„Der Ausblick auf die Geschäftslage für das restliche Jahr ist zusätzlich pessimistisch geprägt weil das Bauhauptgewerbe, die Ausbaugewerbe sowie die Handwerke für den gewerblichen Bedarf, die eigentlich volle Auftragsbücher haben aktuell und in leider noch nicht absehbarer Zeit unter Materialknappheit, enormen Preissteigerungen (bis zu 160 %!) und langen Lieferzeiten zu leiden haben. Für viele Betriebe kann diese Situation durchaus existenzbedrohend sein!“, ergänzt der stellvertretende Kreishandwerksmeister Dennis Kern.

Auf die aktuelle Ausbildungssituation angesprochen, lässt der stellvertretende Kreishandwerksmeister Frank Willkomm keinen Zweifel daran, dass sich hier in Zeiten von Corona eine große Lücke zwischen tatsächlichem Bedarf und den letztlich abgeschlossenen Ausbildungsverträgen ergeben hat. „Nach sehr erfolgreichen Jahren, mit kontinuierlichen Steigerungsraten, kam mit der Pandemie im Jahr 2020 ein Einbruch um gut 18 %. Grund hierfür war die Tatsache, dass eine Berufsorientierung in enger Zusammenarbeit mit den 10 Kooperationsschulen der Kreishandwerkerschaft faktisch nicht möglich war. Schüler*innen und Eltern konnten nicht erreicht und Praktika nicht durchgeführt werden. Ein Teufelskreis, der für eine Entwicklung gesorgt hat, die für das regionale Handwerk eine Katastrophe darstellt“, bringt es Willkomm auf den Punkt.

Die Zahlen haben sich in 2021 zwar leicht gebessert, von Entspannung kann aber noch keine Rede sein, so Willkomm weiter.

Auf das Thema „Finanzielle Unterstützung der Betriebe durch Bund und Land“ angesprochen, zeigt sich Kreishandwerksmeister Kramwinkel durchaus zufrieden. „Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Antragstellung und temporären Verzögerungen bei der Auszahlung der Hilfen, ist es alles in allem gut gelaufen. Die beantragten Hilfen sind meines Wissens nach alle gut angekommen und haben so manchem Betrieb das Überleben gesichert“, lobte Wolfgang Kramwinkel die Arbeit der Politik.

Eine Hausaufgabe haben die Kommunalpolitiker*innen der SPD Kreistagsfraktion mitbekommen. Die Digitalisierung sei auch im Handwerk noch nicht ausreichend. Die sogenannte „Vollausleuchtung von weiterführenden Schulen im Kreis und der Berufsschule des Kreises“ muss konsequent und nach Möglichkeit zeitnah realisiert werden. Die aus den Schulen kommenden Glasfaserkabel müssen am Bordstein auf eine Glasfasertrasse treffen und dort angeschlossen werden. Erst dann ist ein effektiver und unterbrechungsfreier Distanzunterricht möglich und „Homeschooling“ wird nicht zur Qual.

In diesem Zusammenhang verwies der Fraktionsvorsitzende Werner Müller zuversichtlich auf den Beschluss der letzten Kreistagssitzung, in dem der Kreistag dem Beitritt zur Gigabit Region GmbH beschlossen hatte. „Dies sei ein erster wichtiger Schritt“, so Werner Müller abschließend.