SPD-Kreistagfraktion informiert sich über das Handwerk im Kreis Offenbach
Gespräch Spitze der Kreishandwerkerschaft mit der SPD-Kreistagsfraktion
Zu einem aktuellen Gedankenaustausch trafen sich die stellvertretenden Kreishandwerksmeister Thomas Lippold und Frank Willkomm sowie der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Offenbach Uwe Czupalla (Kreishandwerkermeister Kramwinkel war kurzfristig verhindert) mit Mitgliedern der SPD-Kreistagsfraktion und dem örtlichen SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Jens Zimmermann.
„Der Fachkräftemangel ist weiterhin eines der drängendsten Probleme der Handwerksbetriebe in der Rhein-Main-Region. Von Jahr zu Jahr wird es schwieriger Fachkräfte und Auszubildende zu finden“, erklärte Uwe Czupalla.
Es gibt bereits im achten Jahr einen ungebrochenen Aufwärtstrend im regionalen Handwerk und für das Jahr 2018 ist mit einem nominellen Wachstum von gut drei Prozent zu rechnen. Allerdings sei diese gute Entwicklung der Betriebe durch die Situation am Arbeitsmarkt belastet.
Es folgte ein reger Austausch zum Thema Digitalisierung im Handwerk. Jens Zimmermann, der auch der zuständige Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion für Fragen der Digitalisierung ist, zeigte Verständnis für die Sorgen der Handwerksbetriebe und erläuterte die Pläne der Koalition im Bund. An vielen Stellen wird es gesetzgeberische Initiativen im Sinne der Forderungen des Handwerks geben.
„Unter den Handwerksbetrieben herrscht erhebliche Verunsicherung, wie es um den Fortbestand ihrer Fahrzeugflotten steht, die mehrheitlich aus Diesel-Fahrzeugen bestehen!“ führte Frank Willkomm aus. „Die aktuelle Diskussion gibt Anlass zur Sorge, denn die Einführung einer „Blauen Plakette“ würde das Handwerk schwer treffen.“ so Willkomm weiter. Dazu ergänzte Thomas Lippold: „Aufgrund einer aufgeheizten Dieseldebatte braucht es schnellstmöglich Rechts- und Planungssicherheit für die Handwerksunternehmen. Eine geordnete Fuhrparkmodernisierung darf nur im Rahmen der üblichen Nutzungsdauer möglich sein! Mit bloßen Software-Updates ist es nicht getan. Vielmehr sind umfangreiche Nachrüstungen, und zwar auf Kosten der Hersteller, technisch möglich und sachlich notwendig!“.
Auch nach Ansicht der SPD ist eine wirksame Hardwarenachrüstung unumgänglich, deren Kosten die Automobilhersteller zu tragen haben.
Das Handwerk spricht sich für eine Neukodifizierung eines Einwanderungsgesetzes aus, die maßgeblich die Interessen des Handwerks und des Mittelstands bei der Gewinnung ausländischer Fachkräfte für den deutschen Arbeitsmarkt in den Mittelpunkt stellt. Bei einer strikt bedarfsgerechten Weiterentwicklung des Zuwanderungsrechts sollten alle Aspekte eine Rolle spielen, die zu einer schnellen Arbeitsmarktintegration ausländischer Fachkräfte beitragen, insbesondere Fach- und Sprachkenntnisse. Zur Integration von Flüchtlingen ist daher ein Einwanderungsgesetz erforderlich. Fachkräftesicherung braucht gesteuerte Zuwanderung.
Der Fraktionsvorsitzende, Werner Müller berichtete abschließend über aktuelle Themen der Kreispolitik. Unter anderem zum Schulentwicklungsplan, den Kreisfinanzen und den Absichten der Kreispolitik nach Ende der PPP-Verträge zur Schulbewirtschaftung Ende 2019.
An den Offenbacher Berufsschulen fehlen Berufsschullehrer. Hier muss die Landesregierung, insbesondere das Kultusministerium dringend tätig werden! Derzeit helfen vereinzelt Ingenieure beim Abdecken der Unterrichtsstunden. Eine feste Einstellung als Lehrkraft blockiert das staatliche Schulamt, weil hier angeblich die pädagogische Ausbildung fehlt.
Das Berufsabitur, d.h. gleichzeitiger Erwerb von Abitur und Gesellenbrief, muss in Hessen weiter vorangetrieben werden. Hier wäre eine Initiative für das Rhein-Main-Gebiet wünschenswert.
Abschließend verabredeten Kreishandwerkerschaft und SPD-Fraktion ihre regelmäßigen Gespräche auch in Zukunft fortzusetzen.